building responsive website

ATME wird von lesbisch-schwulem Psychologenverband angegriffen

Leute, es gibt ein Problem. Da existiert es einen Verein Namens VLSP. VLSP ist eine Abkürzung. V steht für Verband, L für Lesben, S für Schwule und P für Psychologen. Und dieser Verein hat ein Problem damit, dass die erneut geplante Fremdbestimmung von Menschen mit geschlechtlichen Variationen durch die Psycho-Sexologie, die seit März 2017 öffentlich einsehbar ist, von uns öffentlich kritisiert wird. Aus "communityorientierter Sicht" hält der Verein es "für unmöglich", dass wir uns dazu äussern. Dazu ging am 27. Juli eine e-Mail bei uns sein.
 
Der Kern unseres Anliegens ist die Anerkennung der geschlechtlichen Selbstaussage von Menschen. Dazu gehört, sich dafür einzusetzen, dass die medizinische Behandlung von Menschen mit geschlechtlichen Variationen sich an konkreten Bedarfen orientiert und nicht die geschlechtliche Selbstaussage zum Behandlungsgegenstand erklärt wird. Bisher werden Aussagen wie "ich bin eine Frau", "ich bin ein Mann" oder andere Selbstaussagen zum medizinischen Behandlungsgegenstand erklärt ("Gender Identity Disorder"/"Gender Dysphorie"). Bei der Erstellung neuer "Leitlinien" der Psychosexologie und der Neufassung des ICD 11, der nächstes Jahr erscheinen soll, wird weiterhin daran festgehalten. Darauf haben wir am 6. März 2017 hingewiesen und die öffentlich einsehbaren Texte der Psycho-Sexologie (verantwortlich: die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung unter Timo Nieder in Kooperation mit selbsternannten Trans*-Vertretern wie Arn Sauer, Annette Güldenring und Mari Günther) deutlich kritisiert.
 
Unsere Kritik bezog sich auf folgendes:
 
1. Weiterhin wird die geschlechtliche Selbstaussage zum Behandlungsgegenstand erklärt. Die Aussage "ich bin..." wird zur "Gender Inkongruenz" erklärt
2. Als Überschrift wird die identitäre Schublade "Trans*" verwendet und behauptet, es ginge bei geschlechtlichen Variationen wie Transsexualität nicht um ein körperliches Thema, sondern um eine Frage der "Identität"
3. Die Diagnostik einer Gender Dysphorie soll laut der geplanten Leutlinien durch Psychologen, Psychiater, Psychotherapeuten gestellt werden
4. Gender Dysphorie soll eine Diagnose sein, die auch vergeben werden kann, ohne, dass körperliche Massnahmen daraus erfolgen
5. Um körperliche Massnahmen zu erhalten, soll eine umfassende Diagnostik einer "psychosexuellen Entwicklung" die "erste Säule" der Behandlung sein
6. Auch Menschen mit intersex-Diagnose soll eine Gender Dysphorie unterstellt werden können
7. Als legitmier Teil einer Behandlung wird angesehen, Menschen mit geschlechtlichen Variationen so umzupolen, dass diese dann möglicherweise die Entscheidung treffen besser homosexuell zu leben
 
Im Juli 2017 äusserten wir uns kritisch zu Veröffentlichungen der (A)DS des Bundes, in denen es heisst, dass "trans* und intergeschlechtliche Menschen" keine Frauen und Männer seien. Wir zeigten uns zudem besorgt darüber, dass Transgender Europe (ein Transgender-Verband) der WHO gegenüber geäussert hat, dass Kinder, die sich abweichend zu ihrem Geschlecht äussern - von TGEU "gender divers" bezeichnet - keine medizinische Behandlung benötigten.
 
Desweiteren kritisieren wir die Idee, dass es sich bei Menschen mit intersex-Diagnosen automatisch um "intergeschlechtliche" Menschen handelt und wiesen am 19. Juli darauf hin, dass die geschlechtliche Selbstaussage von Menschen die einzige Möglichkeit ist, das Geschlecht eines Menschen heraus zu bekommen. Das trifft auch auf Menschen mit intersex-Diagnosen zu. Diese müssen nicht zwangsläufig "intergeschlechtlich" sein (wie z.B. Menschen, die bei ATME mitarbeiten - wir wissen also, wovon wir reden). Aussenzuweisungen von Geschlecht erachten wir als übegriffig - immer und ausnahmslos.
 
In der e-mail vom 27. Juli 2017 zeigt sich der VLSP über die "Schärfe" in der wir diese Übegriffigkeiten kritisieren, "irritiert und besorgt". Unsere Kritik wird als "äußerst abwertend" bezeichnet und wir "noch einmal" aufgefordert, die Kritik zu unterlassen. Der VLSP sei aber immer daran interessiert sich zusammen mit uns respektvoll "für die Rechte von LGBT" einzusetzen.
 
Lieber VLSP, danke für die e-mail. Uns zeigt das: Es gibt da welche, die nicht von LSBTTIQ sprechen können/wollen, die dann passenderweise auch kein Interesse daran haben, dass Übegriffigkeiten angesprochen werden. So weit wir wissen, leben wir in einem freien Land, in dem Menschen zu Themen unterschiedliche Haltungen haben können. Wenn wir also der Ansicht sind, dass Menschen in ihrer Selbstaussage ernst genommen werden sollen, dann dürfen wir das äussern und müssen nicht einen lesbisch-schwulen Psychologenverband wie den VLSP darum um Erlaubnis bitten. Wir dürfen, das mag für Euch kaum vorstellbar sein, sogar sagen, dass wir die geplanten Gender-Dysphorie-Leitlinien für eine Fortführung geschlechtlicher Übergriffigkeit halten. In den von Euch benannten Texten, die wir online gestellt haben, begründen wir unsere Haltung sogar. Noch ist es so, dass eine staatliche Community-Polizei, die ihr möglicherweise gerne wärt, nicht existiert. Diese Sittenwacht wäre offensichtlich ja eurer eigenen Mail nach auch für LGBT zuständig und nicht für LSBTTIQ.
 
Wir sind ehrlich gesagt über die Dreistigkeit schon sehr erstaunt, wie ein lesbisch-schwuler Psychologenverband uns offen bedrängt, unsere Kritik an einem Thema, dass vorallem trans- und intersexuelle Menschen betrifft, zurückzuhalten. Möglicherweise zeigt sich darin auch die eigentliche Problematik: Eine institutionalisierte Übergriffigkeit. Und über die sollten wir alle mal nachdenken. Worum geht es? Darum, dass die einen über das Geschlecht anderer Menschen entscheiden, oder um geschlechtliche Selbstbestimmung? Seid ehrlich. Um was geht es da Euch?