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Als Nachtrag. Eine Reaktion auf ein Papier des Bundesfamilienministeriums

Das Bundesfamilienministerium (SPD) meint immer noch die medizinisch-psychiatrische Geschlechterdefinition, die Geschlecht anhand Genitalien und Verhaltensweisen deutet, übernehmen zu müssen. So wird in einem aktuellen Papier gesagt, Transsexualität sei ein Thema von "Geschlechtsidentität" und "Geschlechtsausdruck".
 
Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass wir diese Sichtweise der Psychosexologie ablehnen.
 
Desweiteren lehnen wir identitäre Aussen-Einteilung in Geschlechterkategorien wie "Mann", "Frau", "Intergeschlechter" und "Transgeschlechter" ab. Die Gründe sind bekannt.
 
Es ist immer noch ein Skandal, dass die Politik nicht an einer wirklich grundlegenden Wende hinsichtlich der Deutung von Geschlecht interessiert ist und die Ursachen von Menschenrechtsverletzungen auf Grund äusserer Geschlechterzuteilungen nicht hinterfragt. Leider wurde auch nicht die Rolle der Psychosexologie hinterfragt - im Gegenteil wird in dem aktuellen Papier ausdrücklich auf Studien der medizinisch-psychiatrischen Institute, wie dem Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf verwiesen und so getan, als liessen sich daraus sinnvolle Dinge ableiten.
 
Das Bundesfamilienministerium weist darauf hin, dass "transspezifische Beratungsangebote" gewünscht seien. Auch das lehnen wir ab. Beratungsstrukturen, die das Ziel haben, geschlechtlich auszugrenzen und im Sinne medizinisch-psychiatrischer Geschlechterdeutung die Zuweisung in identitäre Schubladen vornehmen sollen, sind keine Beratungsstrukturen, sondern staatlich geförderte Stellen geschlechtlicher Fremdbestimmung. Diese Gefahr halten wir für gross.
 
Der Etikettenschwindel bei dem im Zusammenhang mit der Einführung des ICD11 - als Nachfolge zum ICD10 - dann von "Entpsychopathologisierung" gesprochen wird, wird auch vom Bundesfamilienministerium von der Psychosexologie ungefragt und unkritisiert übernommen. Zugleich wird auf Entwürfe medizinisch-psychiatrischer Leitlinien unter Federführung der Psychosexologen in Hamburg verwiesen, in denen offen davon gesprochen wird, Menschen mit Transsexualität möglichen Umpolungen zuzuführen um beispielsweise Frauen mit körperlichen Variationen anzubieten, auch als homosexueller Mann leben zu können.
 
Die Diagnose "Geschlechtsdysphorie" als Voraussetzung für körperliche Massnahmen bei Menschen, deren Körper von ihrem eigenen geschlechtlichen Selbstverständnis abweicht, lehnen wir - da hier erneut (und in Fortführung bisheriger Fremdbestimmungslogik) "Geschlechtsidentität" zum medizinisch-psychiatrischen Behandlungsgegenstand gemacht wird - ab und halten diese Diagnostik für grundsätzlich menschenverachtend.
 
Die Einführung von Spezialbehandlungszentren, vom Bundesfamilienministerium "Kompetenzzentren" genannt, lehnen wir ab. Medizinische Behandlung ist flächendeckend sicherzustellen. Medizinisch-psychiatrische Fremdbestimmung in Spezialbehandlungszentren, in welchen Geschlecht gedeutet wird, sind aus unserer Sicht ein Verstoss gegen Menschenrechte.
 
 
Zeit in die Opposition zu gehen und sich mal zu erneuern, liebe SPD.