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Fragen an Johannes Kram

Queer.de, das Transsexualitäts-Unsichtbarmachungsorgan der Berliner Schwulenszene, die bis heute in grossen Teilen nicht den Unterschied zwischen Trans* (Frage der Identität) und Transsexualität (Frage des Körpers) anerkennen kann, veröffentlicht eine Rede von Johannes Kram. Er hat sie gehalten auf dem Kölner CSD-Empfang. Wir haben da ein paar Fragen.

Zitate der Rede in Anführungszeichen:

"Veränderung heißt für Johannes Kram, der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft auf die Nerven zu gehen."

Und was ist mit der homosexuellen Mehrheitsgesellschaft? (Menschen mit Transsexualität sind nicht immer Homo*menschen, manchmal sind sie auch Hetero*menschen).

"Die dritte Option im Personenstandsrecht war nicht nur für intersexuelle Menschen wichtig,"

War sie für Menschen mit Körpervariationen wichtig? Oder war sie Menschen wichtig, denen die dritte Option wichtig war? Nicht, dass hier jemand die Beschaffenheit von Körpermerkmalen - oder besser: der Deutung dieser Merkmale - mit dem Geschlecht verwechselt...

"Natürlich muss auch Dialog sein."

Veröffentlicht bei queer.de, das Organ der Leute, die immer noch nicht Transsexualität und Transidentität unterscheiden wollen. Also: Wann fängt queer.de an damit? Wird sich da etwas tun, oder geht das so weiter wie bisher?

"Und noch mal: auf die Nerven gehen!"

Und wann kommt das dann an, dass die Deutung von Geschlecht anhand der sichtbaren Körpermerkmale eine Frage von Gender ist und die Aussage von Menschen zu ihrem Geschlecht eine Sache des Sexus? Oder verstehen schwule Männer das nicht? Brauchen homosexuelle Menschen die Vorstellung, dass Geschlecht an Körperteilen festgemacht wird für ihr eigenes Selbstverständnis? Und - falls ja - können Sie anerkennen, dass Menschen existieren, die ihr Geschlecht z.B. nicht an der Form von Genitalien festmachen? Wie würden homosexuelle Menschen wie Johannes Kram es werten? Ist die Aussage, die Menschen die sich zu ihrem Geschlecht äussern eine Äusserung über das Geschlecht oder eine Äusserung über eine "Geschlechtsidentität"?

"Nur ein Drittel aller LGBTI-Beschäftigten..."

Wie gesagt: Da fehlt ein T. Auch wenn der schwule Mann damit ein Problem hat, das anzuerkennen... es fehlt. Wann ändert der schwule Mann das?

"Es braucht Aktionspläne..."

Welche, bei denen dann von vorneherein unsichtbar gemacht wird, indem Transsexualität zu einer Frage der "Geschlechtsidentität" umgedeutet wird, damit dann die falsche Gleichung Körperdeutung = "biologisches Geschlecht" unangetastet bleiben kann? Damit, dass dann flächendeckend erzählt werden kann, dass die Aussagen, die Menschen zu ihrem Geschlecht treffen eine Frage der "Geschlechtsidentität" sind, die von so etwas wie dem biologischen Geschlecht abzugrenzen seien?

"Es braucht klare Leitfäden: Das ist der Grund, warum wir damals den Waldschlösschen Appell gemacht haben."

Damit dann ein Waldschlösschen solche Broschüren heraus gibt, in denen Frauen mit Körpervariationen zu Männer umdefiniert werden, die mal ihr "Frausein leben" wollen (Broschüre "Akzeptanz für Vielfalt von klein auf!")?

Wie radikal darf es sein? Darf es nur radikal sein, wenn es im Sinne einer patriarchal-homosexuellen Art und Weise stattfindet oder ist Radikalität auch von Menschen erlaubt, die anerkennen können, dass ein Körper vom Geschlecht eines Menschen abweichen kann? Oder wäre das dann eine Radikalität die dann unerwünscht wäre?

Wie sieht es aus, Johannes Kram?

Link:
https://www.queer.de/detail.php?article_id=34005