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Der sexuelle Dämon

Die Geschichte über "Transfrauen" in der Damensauna ist das Stereotyp über Frauen mit geschlechtlichen Variationen schlechthin. Eine sexuelle Geschichte. Wieder einmal. Vorher waren es die wilden, ungehemmten Schwarzen, jüdische Ärzte, die während der Behandlung Frauen vergewaltigen (ein Lieblingsthema der Nazizeitschrift "Der Stürmer" in den 30ern), mal böse bolschewistische Russen, die über deutsche Frauen herfallen und Homosexuelle, die gerne in Saunen verkehren, wenn sie sich nicht gerade an Kindern vergehen. Warum endet die Ausgrenzung von Menschen, die mit der sprachlichen Anders-(!)Benennung der "Anderen" beginnt, gerne am Ende bei sexuellen Erzählungen als Teil von Maximal-Dämonisierungen?

Ein paar Fragen dazu:

  • Wieso verfangen solche Schauergeschichten?
  • Welche Rolle spielt der christliche Glaube? Welcher Religion an sich?
  • Welchen Zweck erfüllen Sex-Täter-Narrative?
  • Wer sind diejenigen, die Dämonisierungsnarrative verbreiten?
  • Welche Auswirkungen haben solche Dämonisierungen auf das Zusammenleben der Menschen?
  • Wer profitiert von den Erzählungen, wer wird geschädigt?
  • Wie gross ist der Missbrauch der Menschen, die für solche Erzählungen hergenommen werden?

Es sieht so aus, als ob wir darüber (wieder einmal) sprechen sollten. Und zwar bevor es wieder mal niemand gewesen sein will.

"Dämonisierung ist eine rhetorische und ideologische Manipulationstechnik zur Desinformation oder zur Verdrehung von Fakten (ähnlich der unter umgekehrten Vorzeichen geschehenden Sakralisierung, Heroisierung oder der Opfertheorie), die darin besteht, politische, ethnische, kulturelle oder religiöse Entitäten durch ein moralisches Urteil als wesensmäßig böse und böswillig darzustellen und sich damit selbst zu rechtfertigen und indirekt positiv zu beschreiben: Den anderen böse zu nennen impliziert die Vergöttlichung des eigenen Standpunkts. In der Regel ist die Dämonisierung mit einer Entmenschlichung (Dehumanisierung) verbunden, die dem Gegner die Menschlichkeit, die Menschenwürde und den Anspruch auf Menschenrechte abspricht."
(Wikipedia.de, abgerufen 4.4.2023)

"Eine dämonische Sicht besteht aus dem Glauben, böse Mächte seien für menschliches Leiden verantwortlich zu machen und ein umfassender Kampf gegen sie sei die einzige Möglichkeit, die Menschheit zu retten. Der Sieg über die Mächte des Bösen meint bei weitem mehr als einen begrenzten Sieg über ein Leiden: Er stellt die verlorene Unschuld der Gesellschaft und des Individuums wieder her und führt so zu Erlösung. Die dämonische Sicht schließt somit den Glauben an eine völlige Unschuld und Reinheit ein. Der Kampf gegen das Böse zielt auf die Wiedererlangung des verlorenen Paradieses ab."
(Feindbilder – Psychologie der Dämonisierung, Haim Omer, Nahi Alon, Arist von Schlippe, 2016)

Der Transvestitenschein ist zurück

Die aktuelle Regierungskoalition meint, dass sie nun den grossen Wurf in Sachen Selbstbestimmung abgeliefert. Man einigte sich auf einen Gesetzentwurf des "Selbstbestimmungsgesetzes". Klingt toll, oder? Was die Bundesregierung tatsächlich einführen will ist aber eher eine moderne Form des "Transvestitenscheines".

Was geplant wird ist, dass zukünftig ein Antrag beim Standesamt ausreichen soll, um seinen Geschlechtseintrag korrigieren lassen zu können. Psychiatrische Begutachtungen soll es nicht mehr geben. So weit, so gut. Offenbar nimmt man aber in der Regierungskoalition die Propaganda, die Psychiatervereinigungen, sexologische Institute und dubiose Lobbygruppen über "Gender-Identität" verbreitet hatten, so ernst, dass folgende Hürden Teil der Gesetzgebung sein sollen:

1. Der selbstbestimmte Geschlechtseintrag gilt erst ab 18 Jahren, vorher entscheiden die Sorgeberechtigten oder ein Gericht
2. Der Änderung des Eintrags wird erst nach 3 Monaten nach Antragsstellung wirksam
3. Sollte sich jemand geirrt haben, kann man den Eintrag erst nach 1 Jahr wieder zurückändern lassen

Und dies ist dann die Steigerung der ersten drei Punkte:

4. Es wird ein Passus in dem Gesetz geben, der vorsieht, dass "transgeschlechtlichen Personen" (Zitat aus der tagesschau) der Zutritt zu "geschützten Frauenräumen" verwehrt werden kann.

Nimmt man alle 4 Punkte zusammen, wird deutlich, dass die Bundesregierung sich bei seiner Betrachtung des Themas an den Ideen der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts orientiert und so etwas wie einen "Transvestitenschein" einführen möchte. Transvestitenscheine waren in der ersten Häfte des letzten Jahrhunderts Dokumente, das dem jeweiligen Besitzer gestattete, in der Öffentlichkeit gegengeschlechtliche Kleidung zu tragen.

Was die Bundesregierung offenbar immer noch nicht anerkennen will: Dass Menschen mit geschlechtlichen Ausprägungen des Körpers geboren werden können, die nicht ihrem angeborenen Geschlecht entsprechen. Sprich: Man ignoriert immer noch, dass transsexuelle Menschen existieren und stützt sich dabei weiter auf Thesen der Psychosexologie, welche eine Kategorisierung von Geschlecht nach "cis*", "trans*" und "inter*" vorsieht und damit eine der wesentlichen ideologischen Voraussetzungen der Blockade geschaffen hat, sich ernsthaft mit der Frage von Geschlechtsvariationen auseinanderzusetzen und Menschen zu ermöglichen, als sie selbst anerkannt leben zu können.

Dies führt in seiner Konsequenz auch dazu, dass auch Frauen aus Frauenräumen ausgeschlossen werden können, wenn sie nicht der Norm entsprechen. Man müsste aber die Frage stellen: Welche Frauen besuchen überhaupt Räume von Frauen, die nicht allen Frauen offen stehen? Und: Welcher geistigen Tradition gehören solche Orte eigentlich an?