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Propaganda erkennt man an ihren Widersprüchen - Beispiel: Bild

Die Bildzeitung ist dafür bekannt, gegen Menschengruppen zu hetzen. Aufmüpfige Studenten, "faule" Griechen, Muslime, usw. Aktuell betreibt die Zeitung Propaganda gegen Menschen, die "trans*" sind. Und wie immer bei Propaganda: Propaganda erkennt man an den Widersprüchen.

Am 1. Juli titelt die Bildzeitung: "Ampel-Koalition stellt umstrittenes Gesetz vor - Ein Mal pro Jahr darfjeder sein Geschlecht wechseln".


Geschlecht ist, nimmt man den Artikel ernst, also gleichzusetzen mit dem Geschlechtseintrag. Wer einen anderen Geschlechtseintrag hat, als davor - so der Inhalt dieses Artikels - hätte nun sein Geschlecht gewechselt.

Am 22. August ändert sich die Geschlechtsdefinition bei der Bild: "Biologin und Nobelpreisträgerin stellt klar - Sein Geschlecht zu ändern ist 'Wunschdenken'"



Obwohl am 1. Juli bei der Bildzeitung noch jeder sein Geschlecht einmal jährlich wechseln konnte, konnte man es am 22. August schon nicht mehr.

Und am 28. August sind Geschlechtsumwandlungen bei Bild wieder möglich. So heisst es in einem "Nachrichten"-Format von Bild TV: "Studentin bereut ihre Geschlechtsumwandlung - Sabeth Blank bei Viertel nach Acht"



Offenbar wird nun bei der Bild nun davon ausgegangen, dass Geschlechtsumwandlungen doch möglich sind - durch Operationen - aber es Menschen gibt, die diese Operationen bereuen.

Wir haben es innerhalb von wenigen Wochen mit 3 verschiedenen Geschlechtsdefinitionen bei der Bild zu tun. Einmal ist Geschlecht ein Eintrag in einem Ausweis, ein anderes mal irgendwas mit Biologie (die sich nicht ändern liesse) und ein drittes mal ist Geschlecht das, was man an den äusseren Körpermerkmalen ablesen kann. (Nebenbei: Wir glauben auch nicht, dass man sein Geschlecht wechseln kann, sondern dass transsexuelle Menschen mit Abweichungen des Körpers zu ihrem Geburtsgeschlecht geboren werden)

Offenbar ist man sich bei der Bildzeitung ziemlich unklar darüber, was den Geschlecht überhaupt ist. Oder weitergedacht: Sie kennen sich zwar nicht aus, aber jeder darf mal zu Wort kommen, der etwas passendes zur Hetz-Kampagne beitragen kann.

Das absurde an der Kampagne ist, dass die Bild sich in den letzten Monaten als Verteidigerin der Grundrechte in Deutschland präsentiert hat. Offenbar gelten diese Rechte immer dann, wenn man damit Profite generieren kann. Wenn Hass gegen Menschen mehr Geld einbringt, dann wird eben gegen austauschbare Minderheiten gehetzt und die Sache mit der "Selbstbestimmung" wird dann wieder ganz schnell vergessen. Dass es mal die eine, mal die andere Minderheit ist, die sich plötzlich im Mittelpunkt einer Hasskampagne der Bild wiederfindet ist genauso ein Zeichen dafür, dass es dieser Zeitung nicht um Inhalte geht (und auch nicht um die Minderheit, da das Objekt der Projektion ja regelmässig gewechselt wird), wie die mangelnde inhaltliche Tiefe. Wer mehrfach die Geschlechtsdefinition in seiner Kampagne wechselt, der ist an allem interessiert, aber nicht an einem inhaltlichen Austausch. Die Bild generiert Profite. Nicht mehr und nicht weniger. Und das schäbige daran ist: Sie generiert die Profite indem sie Hass schürt. Ob die Dinge dann wirr oder gelogen sind - wie wir ja gerade aufgeführt haben - interessiert die Bild nicht.

Geschlechtliche Gewalt und eine Petition

Es gibt offenbar immer noch Leute, die nicht verstehen, dass Chromosomen (die bei den meisten Menschen nie gemessen werden) und Körpermerkmale manchmal eben nicht Auskunft über das biologische Geschlecht geben können. Manche von ihnen unterschreiben Manifeste, die dann Satzteile wie den folgenden enthalten:

"Wir wählen unser Geschlecht nicht aus. Man wird als Mädchen oder Junge geboren. Das eigene Geschlecht wird bei der Geburt festgelegt und registriert, und jede Person konstruiert eine Identität, die nie festgelegt ist und sich im Laufe der Zeit entwickelt, was allzu oft ignoriert wird. Man kann das Aussehen seines Körpers verändern, aber niemals seine chromosomale Basis."
(Auszug eines Manifestes von "La Petite Sirène")

Diejenigen, die solche Texte unterschreiben sind u.a.:

  • Martina Haardt, Sprecherin der LGB Alliance Deutschland
  • Prof. Dr. Monika Barz, Soziale Ungleichheit und Geschlecht Frauen und lesbenpolitische Aktivistin, Bundesverdienstkreuz
  • Dr. Alexander Korte, Oberarzt an der Ludwig-Maximilians-Universität München, München
  • Birgit Kelle, Journalistin und Buchautorin, Düsseldorf

Es ist erstaunlich, welche Leute einen Wert darauf legen, die Echtheit von Personen dadurch zu überprüfen, indem sie sich irgendetwas messbares wünschen. Das ist dann immer genau das Problem. Früher gab es Leute, die meinten man könne Homosexualität messen. Und heute sind dann manche, die das noch wissen könnten einer ziemlich ähnlichen Ansicht.

Was ist eigentlich mit diesen Menschen los? Haben Sie ein Problem damit, dass Menschen genauso wissen können wen sie lieben wie auch welchem Geschlecht sie angehören? Ist das wirklich so schwierig, Menschen sich zu sich selbst äussern zu lassen?

Interessant ist auch, wer die Initiatoren des Manifests sind; 3 Psychoanalytiker*innen. (Hier mal mit *, ausnahmsweise). Bei Homosexualität waren es noch die männlichen Kollegen aus der Psychoanalyse-Ecke, die gleichgeschlechtliche Liebe als psychische Befindlichkeit pathologisierten. Wir sagen schon länger, dass diese pseudo-wissenschaftliche Psychomedizin häufig dazu genutzt wird, Macht über Menschen auszuüben und geschlechtliche Vielfalt tatsächlich anzuerkennen bedeuten würde, medizinische Leitlinien ohne diese Psycho-Zunft zu verfassen. Sie haben uns genug geschadet. Es wird Zeit, ihnen Lebewohl zu sagen.