Alternative zur "Geschlechtsdysphorie"

Die Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V. lädt Mediziner der unterschiedlichen Fachrichtungen zu einer Tagung im Januar in Stuttgart ein, an der Grundsätze für eine menschenrechtskonforme Behandlung von trans- und intersexuellen Menschen entwickelt werden sollen. Im Mittelpunkt der Tagung steht, die Basis für eine medzinische Behandlung zu formulieren, die ohne Gender-Deutung auskommt. Ergebnis soll ein alternativer Ansatz zum mittlerweile 40 Jahre alten Konzept der "Geschlechtsdysphorie" sein. Die Anmeldung ist für Interessierte Mediziner und Unterstützer offen.

Seit Jahrzehnten ist die medizinische Behandlung transsexueller Menschen verknüpft mit geschlechtlicher Deutung und Fremdbestimmung. Psychiater und Psychologen sehen sich als Gate-Keeper an, die darüber entscheiden, ob ein Mensch, der nicht den stereotypen Vorstellungen über Geschlecht entspricht, etwa eine Hormonbehandlung erhalten soll, oder nicht. Menschen, die sich zu Gender-Experten ernannt haben, glauben bestimmen zu können, ob eine Operation, die für viele Patienten eine lebensnotwendige Korrektur ihres Körpers bedeutet, notwendig ist. Die Kriterien dieser Behandlung basieren bis heute auf Gender-Klischees wie Kleidung, Verhalten und geschlechtlichem Ausdruck.

Der Workshop, der unter anderem vom Sozialministerium Baden-Württemberg und der Eberhard-Schulz-Stiftung für soziale Menschenrechte und Partizipation unterstützt wird, hat das Ziel, eine selbstbewusste, emanzipierte und auf Menschenrechten basierende Grundlage für die Behandlung trans- und intersexueller Menschen zu formulieren. Zentrales Merkmal soll dabei sein, die geschlechtliche Selbstverortung von Menschen anzuerkennen. Wir wissen, dass die Möglichkeit, seinen Geschlechtseintrag selbstbestimmt ändern zu können, nach Argentinien mittlerweile auch in mehreren Regionen in Europa gegeben ist und die medizinische Versorgung diese wichtige Entwicklung nicht unberücksichtigt lassen kann. Anstatt darauf mit 40 Jahre alten psychopathologischen Konzepten zu antworten, wollen wir einen echten Wechsel hin zu einer Medizin wagen, die Ethik und Menschenrechte ernst nimmt.

Die Veranstaltung findet zwischen dem 24. und 25. Januar 2015 in Stuttgart statt. Über die Website http://www.geschlecht-selbst-bestimmt.de/ sind Anmeldungen ab sofort möglich.

Wir freuen uns über Teilnahme von Medizinern, die den Wahrhaftigkeitsgehalt des geschlechtlichen Wissens, dem sich ein Mensch spätestens mit dem Coming Out bewusst wird, anerkennen können und eine mutige, menschenrechskonforme medizinische Behandlung trans- und intersexueller Menschen mit auf den Weg bringen wollen.

Link:

http://www.geschlecht-selbst-bestimmt.de/