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Selbstbestimmung? Die Bundesregierung lügt - sie will Transsexualität verhindern

Diese Bundesregierung will die Anerkennung der Existenz transsexueller Menschen und geschlechtlicher Vielfalt verhindern. Zu dieser Vielfalt gehört, dass Menschen mit Abweichungen des Körpers zu ihrem Geschlecht geboren werden können. Es gibt offenbar einige, die damit ein Problem haben, dies anzuerkennen - das wird klar, wenn man sich einmal das geplante "Selbstbestimmungsgesetz" (welch Zynismus!) und Medienmeldungen dazu ansieht:

Die tagesschau meldet am 28. April 2023 dazu:

"Ob trans, inter oder nicht-binär - wer seinen Geschlechtseintrag ändern lassen will, muss bislang ein Gerichtsverfahren durchlaufen. Das neue Selbstbestimmungsgesetz soll das ändern. Der Entwurf liegt nun vor.

Männer sollen im Verteidigungsfall nicht durch Änderung ihres Geschlechtseintrags einer möglichen Einberufung entgehen können. Das sieht eine Sonderregelung im geplanten Selbstbestimmungsgesetz der Ampel vor.

Bundesjustiz- und -familienministerium haben dafür einen fertigen Entwurf in die regierungsinterne Abstimmung gegeben, der dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt. Zunächst hatten die Nachrichtenagentur dpa und die "taz" darüber berichtet. In dem Entwurf enthalten sind weitere Sonderregelungen und Klarstellungen etwa mit Bezug auf Sport, Wettkämpfe, Umkleideräume, Strafvollzug oder Quotenregelungen in Unternehmen."

Es scheint offenbar so zu sein, als ob diese Bundesregierung Menschen, die sie "Trans*menschen" nennt, als so etwas wie Transvestiten oder Homosexuelle ansieht, die in anderen Genderrollen leben wollen. Berücksicht man dazu, was die Grünen in einer Bundestagsdrucksache (Drucksache 19/27940, März 2021) schreiben, wird der Hass auf transsexuelle Menschen dieser Bundesregierung deutlich.

Dort schreiben sie zur Behandlung von Kindern:

"Klares Verbot aller genitalverändernden chirurgischen Eingriffe und medikamentösen oder sonstigen Behandlungen ohne medizinische Indikation, die eine Angleichung des körperlichen Erscheinungsbildes zur Folge haben können."

Dies solle auch dann so sein, wenn Kinder diesen Wunsch äussern.
 
Wenn man das alles ernst nimmt, was diese Bundesregierung macht, dann kann man das so zusammen fassen: Sie erkennen transsexuelle Menschen NICHT als existent an und sind gerade dabei, ein Transvestiten-Gesetz zu erlassen - um Menschen zu erlauben, andere Gender-Rollen wahrzunehmen. Aber eben nicht überall. Und genau daran erkennt man, wovon diese Regierung ausgeht: Sie erkennen zwar an, dass Menschen eventuell in anderen Rollen leben können (bzw. wollen), dass Menschen sich aber wahrheitsgemäss zu ihrem Geschlecht äussern können, wird weiterhin bestritten.

Wer Kindern das Recht auf medizinische Versorgung nehmen will (und sogar an Verbote der medizinischen Behandlung denkt), wer Menschen mit Variationen des Körpers in Gender-Kategorien steckt, anstatt anzuerkennen, dass Menschen mit Abweichungen des Körpers zu ihrem Geschlecht geboren werden können (und zugleich Menschen, die für dieses Anerkennung eintreten, unsichtbar macht, indem er diese von Debatten ausschliesst), wer meint, dass Menschen mit Körpervariationen weiterhin Gender-Behandlungen erhalten sollen (und sich dazu "psycho-sozial" beraten lassen soll)...

...dem geht es nicht um Anerkennung von geschlechtlicher Vielfalt, sondern um die Verhinderung dieser Vielfalt. Diese Bundesregierung ist nicht bunt, auch wenn sie sich in bunte Tücher hüllt.

"Selbstbestimmung" anzuerkennen heisst, zuzugestehen, dass Menschen wissen können, wer sie sind (und was gut für sie ist). Zu erlauben, dass Menschen vorgefertigte Kategorien - mit Einschränkungen -  wechseln dürfen, ist von "Selbstbestimmung" weit entfernt.

Eine Argumentationshilfe gegen bzw. für stereotype Menschen

Falls hier Leute mitlesen sollten, die es immer noch nicht verstanden haben (wie z.B. Medienleute).

"Frau" und "Mann" sind "Gender". Es existieren keine "biologischen Frauen" oder "biologischen Männer. Was es gibt, sind Menschen die mehr oder weniger dem Gender "Frau", "Mann" (oder seit ein paar Jahren dem 3. Gender) entsprechen und solche, die diesen Gendern nicht entsprechen.

Dass "Frau" und "Mann" Gender sind (und nicht das biologische Geschlecht eines Menschen beschreiben), kann man ganz leicht erkennen: Kinder werden in der Regel nicht "Frau" und nicht "Mann" genannt. Deswegen sind Satzteile wie "ist als Mann geboren" oder "ist als Frau geboren" keine Beschreibungen des biologischen Geschlechtes, sondern sie beziehen sich auf die Einordnung in eine soziale Kategorie, die in der Regel auf der Interpretation von sichtbaren Körpermerkmalen basiert.

Körpermerkmale entwickeln sich nicht "weiblich oder männlich" sondern sie entwickeln sich bei den meisten Menschen so, dass sie sich zwischen den Extremen "weiblich" und "männlich" befinden. Körpermerkmale sind unterschiedlich und bei jedem Menschen anders. Das wird spätestens dann einleuchten, wenn man sich mal durch diverse Kleiderabteilungen in Modegeschäften bewegt hat. Wären Menschen gleich gebaut, gäbe es nicht zahlreiche unterschiedliche Kleidergrössen. Zudem können sich Körpermerkmale (was auch der "Sexus" genannt wird) auch so entwickeln, dass sie von anderen Körpermerkmalen abweichen. Transsexualität halten wir für eine solche Körpervariation.

Menschen mit stereotypen Gender-Vorstellungen verwechseln beides gerne. Sie meinen, dass man biologisch "als Frau" oder "als Mann" geboren wird, obwohl in der Regel (ausser in Witzfilmen) Menschen mit Anzug und Krawatte oder mit Sommerkleid nicht in den Betten von Säuglingsstationen liegen.

Gerne verwenden Menschen mit stereotyper Weltanschauung Worte wie "abnormal" oder dergleichen, wenn sie damit konfrontiert werden, dass Biologie vielfältiger ist, als das, was sie in ihrem Kopf haben.  Vielleicht hilft dieser Text ja, diese Stereotype ein wenig aufzulösen.