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Die Verunsicherung über das biologische Geschlecht, die keine ist.

Es gibt Kreise, die der Ansicht sind, dass Aufklärung über geschlechtliche Vielfalt zur "Verunsicherung bezüglich des eigenen Geschlechts" beitragen. Es sind interessanterweise gerne diejenigen, die meinen, man käme biologisch als "Mann" oder "Frau" auf die Welt.

Das ist insofern aufschlussreich, da es die Paradoxie zeigt, mit der gegen Menschen vorgegangen wird, die nicht geschlechtlichen Stereotypen entsprechen. Offensichtlich wird das "soziale Geschlecht" - also Gender - gerade bei denen als wichtiger oder einflussreicher als das "biologische Geschlecht" angenommen, die zugleich behaupten, es ginge ihnen um das "biologische Geschlecht", wenn sie für eine soziale Trennung der Geschlechter plädieren.

Das Gegenteil ist der Fall. Menschen, die sich für binäre, trinäre, oder jede andere kategorisierende Form sozialer Geschlechter einsetzen, geht es nicht im Geringsten um eine Anerkennung biologischer Tatsachen, sondern um die Aufteilung in Kategorien, welche die Natur nicht vorgesehen hat. Die Natur kennt zwar geschlechtliche Extreme, aber eben keine abgrenzbaren Kategorien.

Das biologische Geschlecht ist keine Frage von entweder-oder.

Vielleicht ergänzend: Wir halten Transsexualität für angeboren. Und genau das, was in den vorherigen Abschnitten beschrieben wurde, wirkt sich auch auf die Frage ist, wie Menschen, die transsexuell geboren werden, überhaupt als existierend anerkannt werden.

Kommentar zu einem offenen Brief / Jungle World

Ein kurzer Kommentar zu einem Text (ehemaliger) Autoren der Jungle World:

"Links" sein heisst vor allem, Menschen nicht in sinnfreie Kategorien (identitäten) einzuteilen, sondern daran zu arbeiten, dass Menschen als gleichberechtigte Menschen gesehen und anerkannt werden.

Eine Kategorisierung wie "Trans*" als Identität lehnen wir deswegen genauso ab, wie das Gegenteil, das manche "Cis*" nennen. Genauso ist abzulehnen, dass jemand von "Transgeschlechtlichkeit" spricht - denn wir gehen nicht davon aus, dass der Wechsel von einem konstruierten Gender in ein anderes konstruiertes Gender irgendeine Relevanz besitzt.

"Transsexualität" ist von allen Worten zum Thema, eines, das wir noch am erträglichsten finden, da mit diesem möglich ist, ein körperliches Thema ganz ohne Gender-Kategorisierungen zu denken und zu beschreiben.

Die Zunahme geschlechtlicher Kategorisierungen halten wir für den Hauptgrund für eine gleichzeitige Zunahme der Gewalt gegen Menschen, die diesen Kategorien nicht entsprechen. Wo künstliche Grenzen gezogen werden, entstehen Ausschlüsse. Und es ist nichts emanzipativ an einer Vorhergehensweise, zu bestehenden Grenzen einfach weitere Grenzen Hinzu-Zu-Erfinden, weil man der Ansicht ist, dass man diese dann besser kontrollieren kann. Genau das Gegenteil muss geschehen: Die Grenzen müssen eingerissen werden! (Wenn sich jemand begrenzen will, dann kann er das mit sich selber machen. Zwangsweise Eingemeindungen bleiben dann bitte aus).

Dennoch: Der offene Brief ist wichtig. Daher wird er hier verlinkt.

Brief Transfeindlichkeit_Jungle World