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Streicht Gelder für Initiativen, die Transsexualität nicht anerkennen können!

Die Fachgruppe "geschlechtersensible Pädagogik" auf Facebook ist Teil des vom BMFSFJ (Bundesfamilienministerium) geförderten Projekts meinTestgelände (www.meinTestgelaende.de). Mitglieder von ATME sind aus dieser Gruppe ausgeschlossen worden. Wahrscheinlich wegen dieses Beitrags: https://www.facebook.com/atme.ev/posts/10156114703936454. Vielleicht sollte man solchen Projekten die Fördergelder streichen?

Es ist dann doch eher traurig, wenn Unsichtbarmachung so weit geht, dass auf eine Kritik an Unsichtbarmachung mit Unsichtbarmachung reagiert wird.

Und dafür gibt es Geld vom Staat? Ernsthaft?

Warum erwähnen wir das? Weil es aus unserer Sicht nicht sein kann, dass öffentliche Gelder dafür verwendet werden, um Menschen unsichtbar zu machen. Dieses Prinzip ist leider zur Zeit allgegenwärtig - nämlich immer dann, wenn Menschen, die eigentlich Geschlecht XYZ angehören und das mit ihrem Coming Out beginnen anzuerkennen, Menschen gemacht werden, die nicht XYZ seien, sich aber als XYZ identifizierten ("Geschlechtsidentität"). Da ist dieses Projekt "mein Testgelände" leider kein Einzelfall.

Es wäre schön, wenn die Richtlinien zur Vegabe von Fördergeldern so geändert werden, dass nur Projekte Förderung erhalten, die geschlechtliche Selbstbestimmung ernst nehmen. Die Unsichtbarmachung von LSBTTIQ oder Teilen davon (wie beispielsweise dem zweiten T) steht regelmässig im Widerspruch dazu. Wenn aber Politik dazu da ist, Menschen in ihrem Sein ernst zu nehmen, dann muss - insbesondere, wenn es sich um einen sensiblen Bereich handelt wie Geschlecht - die Ernsthaftigkeit bei diesem Thema grösser sein, als das bisher der Fall zu sein scheint.

Es ist nicht in Ordnung, wenn staatliche Gelder verwendet werden, um Emanzipation zu verhindern. Ob diese Verhinderung nun unter dem Namen "mein Testgelände" stattfindet, oder andere Gruppen und Initiativen unterstützt werden, die ähnliches machen... es ist falsch.

Das BMFSFJ schrieb am 09.09.2013 dazu: "Die neue Plattform ist ein Ergebnis der Empfehlungen des Beirats Jungenpolitik. Der paritätisch mit Erwachsenen und sechs Jungen besetzte Beirat Jungenpolitik war Ende 2010 von Kristina Schröder berufen worden. " Kristina Schröder, CDU, war damals Familienministerin.

Wenn wir eine Liste machen würden, mit Projekten, denen öffentliche Gelder gestrichen werden sollten, sind es all diejenigen, die nicht von LSBTTIQ sprechen und Transsexualität bewusst umdeuten zu einer Frage der Geschlechtsidentität. Vielleicht sollte darüber ernsthaft nachgedacht werden. Viele Verantwortliche solcher Initiativen fallen dann gerne auch dadurch auf, dass sie "Victim Blaming" und "Tone Policing" betreiben.

Es ist gut jetzt.

Knoten im Hirn. Diskriminierung in einer Studie zu Diskriminierung

Ein Diskurs zu Transsexualität fand in Berlin offenbar bisher nicht statt. Solange in Papieren der (Anti-)Diskriminierungsstelle nur eine biologistische Perspektive eingenommen wird, die besagt, dass Frauen mit Transsexualität biologische Männer und Männer mit Transsexualität biologische Frauen seien, ist das keine Grundlage einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema Geschlecht. Wenn sogar Untersuchungen zu Diskriminierungen diskriminieren, wird es absurd.

Steffen Beigang, Karolina Fetz, Dorina Kalkum, Magdalena Otto haben im Auftrag der (Anti-)Diskriminierungsstelle des Bundes u.a. untersucht, wo Menschen mit Transsexualität diskriminiert werden. Sie finden dann folgendes heraus:

"Bei den Diskriminierungserfahrungen von transsexuellen Personen fällt etwa auf, dass sie häufig über das Problem klagen, dass ihnen ihr Geschlecht abgesprochen wird und sie von Ärzt_innen und Krankenpfleger_innen nicht in ihrem Geschlecht angesprochen werden. Ihre Lebensrealität als Mann oder Frau wird also nicht akzeptiert, sondern geleugnet."

Die Leugnung des Geschlechtes eines Menschen basiert auf Biologismen. D.h. dass Menschen ein "biologisches Geschlecht" angedichtet wird, das diese nicht haben. Desweiteren wird bei einer solchen Leugnung so getan, als sei die Äusserung eines Menschen zu seinem Geschlecht, die von einer Zuweisung abweicht, eine Frage der "Identität", anstatt eine Aussage über das Geschlecht.

In dem Papier heisst es dann paradoxerweise:

"So klagen Männer und Frauen mit transsexueller Vergangenheit teilweise über Schwierigkeiten, Untersuchungen durchführen zu lassen, die an ihr biologisches Geschlecht anknüpfen"

Es ist ärgerlich, wenn Diskriminierungen untersucht werden und selber diskriminiert wird, indem eine geschlechter-deutende und biologistische Perspektive eingenommen wird, welche dann die untersuchten Diskriminierungen fortsetzt. Das ist peinlich.

Wir möchten noch einmal freundlich darum bitten, damit aufzuhören und endlich damit zu beginnen, sich einmal mit dem auseinander zu setzen, was wir schon seit 10 Jahren einfordern. Wäre auch nett, wenn hier nicht regelmässig versucht würde, diesen Diskurs zu verhindern.

Link zum Papier "Studie "Diskriminierungsrisiken in Deutschland" - Ergebnisse einer Repräsentativ- und einer Betroffenenbefragung"