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Rechts-rechte Bündnisse: Grenzziehungen im Alltag

In Berlin fordert eine Petition eigene "FLINTA"-Abteile in Fahrzeugen der dortigen U-Bahn. Ins Leben gerufen wurde sie von Alex von Alex Born to be Wild, einer Band, die sich selbst als queer-feministisch versteht. Frauenabteile kennt man aus Indien oder den islamisch geprägten Ländern im nahen Osten wie im Iran oder  in Dubai. Was daran feministisch sein soll, Menschen nach in Gruppen einzuteilen und sozial unterschiedlichen Sphären zuzuordnen, bleibt fragwürdig - auch, weil solche Aufteilungen rechten Weltanschauungen entspringen.

Rosa Parks engagierte sich in der Montgomery, der Hauptstadt des U.S.-Bundesstaates Alabama für Bürgerrechte und die Aufhebung der Rassentrennung. In den Südstaaten war die Rassentrennung in den 40er- und 50er-Jahren stark ausgeprägt. Die "Jim Crow"-Gesetzgebung war auf den Strassen sichtbar: Schulen, Wartebereiche, Toiletten - alles war in "Whites only" und "Colored only" aufgeteilt. Rosa Parks sass in einem Bereich eines Busses, in welchem sie für "Weisse" hätte aufstehen müssen und blieb sitzen. Sie lehnte die Trennung nach Menschengruppen ab und wurde so zum Vorbild für Viele.

In Warschau musste im Jahr 1942 die jüdische Bevölkerung - wie in vielen anderen Städten - in einem abgeschotteten Ghetto leben. Durch das Warschauer Ghetto fuhr eine Strassenbahn, die man an dem Davidstern, der an ihr angebracht war, erkannte. Die Trennung der Menschen in "Arier" und "Juden" war seit 1933 in Deutschland und den Gebieten, die sich die Nazis unter den Nagel gerissen hatten, rechtlich vollzogen und endete mit der millionenfachen Vernichtung von Menschenleben in den Konzentrationslagern.

Der Ungleichbehandlung von Menschen geht immer eine Phase der Einteilung und einer gesetzlichen wie rechtlichen Festschreibung dieser Einteilung hervor. Bevor Menschen schlechter behandelt werden als andere, werden biologische Unterschiede zwischen Menschengruppen behauptet, die in der Realität so nicht existieren. In der Biologie existieren weder "Weisse" noch "Schwarze", sondern nur Menschen mit unterschiedlichen Melanin-Ausprägungen. Es existieren auch keine biologisch unterscheidbaren "Arier" oder "Juden". Und: Es gibt auch keine biologischen Trennlinien zwischen "Mann" und "Frau".

Rassismus, Antisemitismus und Sexismus sind Vorstellungen, wie die Welt einzuteilen sei. Die Einteilung ist menschengemacht. Traditionell sind rechte Weltanschauungen solche, in denen ganz besonders viel versucht wird, die Ungleichheit von Menschengruppen zu konstruieren. Anstatt Menschen als Menschen zu sehen, die gleichberechtigt sein sollen, lehnen Rechte solche Ideen auf Grund ihres hierarchisierenden Menschenverständnisses ab.

Es wäre wirklich prima, wenn die rechts-rechte Zusammenarbeit irgendwann gestoppt würde. Die Gesellschaft ist rechts genug. Nötig sind linke Alternativen, Universalismus und eine Besinnung auf Menschenrechte. Und zwar nicht erst dann, wenn es zu spät ist, sondern zeitig. Danke dafür.

Gerichtsentscheid in UK: Frauen sind nur welche, wenn sie gebären können

Dass Millionäre und Milliardäre gerne rechtsextreme Bewegungen sponsoren (Trump, Orban, Putin, Erdogan, usw.) ist genauso bekannt, wie die Verbindungen zu rechten Wahn-Gruppierungen, die behaupten, sie seien Vertreter irgendwelcher Religionen. Dazu gesellen sich dann TER(A)Fs, antifeministische Frauengruppen, die wollen, dass Geschlecht wieder - wie früher, als Frauen noch Heim und Herd behüteten - an der Gebärfähigkeit festgemacht wird. In UK haben sie - unterstützt von J.K. Rowling, - nun erreicht, dass das dortige oberste Gericht entschieden hat, trans Frauen nicht als biologische Frauen anzusehen.

Rechtsextreme Terroristen wie Anders Breivik  oder Brenton Tennant haben ihren Manifesten beklagt, Frauen würden heute zu wenig Kinder gebären, was die Existenz des eigenen Volkes gefährden könne. In Deutschland nennen das Faschisten um Martin Sellner und AfD-Leute "Umvolkung"; man könnte aber auch sagen, sie sehen sich in einer Art Rassenkampf. Eine "Homolobby" würde zusätzlich dafür sorgen, dass gutes, artgerechtes Menschenmaterial nicht für den Volkswillen vögelt (sondern nur zum Vergnügen) und Kinder "trans gemacht" werden. Deswegen kämpfen sie dafür, dass alle Menschen, die unnütz im Sinne einer herbeigefieberten Pflicht zur Volkserhaltung sind, rechtlich keine Anerkennung erhalten. Dazu zählen: Migranten, People of Color, Menschen mit Behinderung, etc. und eben trans Frauen.

Ungarn und Russland haben es vorgemacht, die U.S.A. erleben gerade, wie ein faschistischer Clown die Demokratie einreisst. Und nun entscheidet das oberste Gericht in U.K etwas ähnlich absurdes: Ohne dafür den Beweis auzutreten, wird ein binäres biologisches Geschlecht behauptet und als Grundlage für den Ausschluss von trans Frauen aus dem sozialen Geschlecht "Frau" herangezogen. Ein binäres biologisches Geschlecht existiert aber nicht. Es gibt einen Grund dafür, warum alle Menschen Brustwarzen haben und das sollte als Anfangsüberlegung ausreichen, um sich mal ein bisschen damit zu beschäftigen, dass da die ein oder andere Annahme über Geschlecht nicht stimmen kann. Sollte das Wissen aber vorhanden sein, und ignoriert dieses Wissen absichtlich, kann man hier getrost von der bewussten Konstruktion binärer Gender sprechen. Wessen Agenda damit verfolgt wird, steht am Anfang des Artikels.

Link tagesschau:

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/grossbritannien-urteil-trans-frauen-100.html