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Was wir uns für 2024 vorgenommen haben

Was wir uns für 2024 vorgenommen haben:

1. Mit den Gerüchten und Lügen aufräumen, die uns angedichtet werden (u.a. auch in Wikipeda).

Bloss weil manche Leute ein Problem damit haben zu verstehen, warum wir "Transsexualität" als Begriff wichtig finden - um damit deutlich zu machen, dass es uns nicht um Identität geht - heisst das noch lange nicht, dass wir damit pathologisierenden Konzepten von "Transgeschlechtlichkeit" anhängen. Im Gegenteil.

Transsexualität wird seit Jahrzehnten als psychische Besonderheit angesehen, die sich auf eine anderweitige Gender-Identifikation bezieht. Wir hatten uns gegründet, um diesen Unsinn - der von einer starken Psychiaterlobby bis heute aufrecht erhalten wird - zu beenden. Menschen, die ein Wissen über ihren nicht-stimmigen Körper besitzen, brauchen dazu aber überhaupt keine Gender-Identifikation.

Unsere Forderung und unser Anliegen ist von Anbeginn an, damit aufzuhören, transsexuellen Menschen irgendwelche psychischen Diagnosen unterzuschieben - egal wie nett diese Diagnosen formuliert sind.


2. Weiter an Vorschlägen arbeiten, wie man Transsexualität behandlen kann, ohne auf Gender-Stereotype zurück zu greifen

Wir wollen, dass die medizinische Bahndlung von transsexuellen Menschen ohne Gender-Identitäts-Brimborium auskommt. Menschen, die unter den geschlechtlichen Ausprägungen ihres Körpers leiden, müssen ein Recht auf eine medizinische Behandlung haben, ohne dass es eine Rolle spielt, welchem Gender sich zugehörig fühlen. Es muss völlig irrelevant sein, wie sich jemand identifiziert und ob jemand das Konzept der Gender-Identität ablehnt.

Dafür ist es notwendig klar zu machen, dass das, um was es uns geht, keine "Transidentität", kein "Transgender" oder auch keine "Transgeschlechtlichkeit" sein kann. Wir lehnen es ab, immer wieder zwangsweise diesen Kategorien zugeordnet zu werden.  

Wer zu blöde ist, das zu verstehen, der fragt am Besten nochmal nach, bevor er meint, Quatsch in Wikipedia oder irgendwo anders verbreiten zu müssen.


3. Wir treten weiterhin für eine vollständige Abschaffung des Transsexuellengesetzes oder ähnlicher Nachfolgergesetze ein.

Menschen müssen ein Recht darauf haben, ihren Geschlechtseintrag jederzeit, immer wieder und ohne Vorbedingung ändern können. Warum? Weil Gender-Einteilungen in einer gleichberechtigten Welt überflüssig sind. Nur in Gesellschaften, in denen ein Staat Frauen und Männern unterschiedliche soziale Aufgaben zugeschreibt, und sie zwingt bestimmte Rollen wahrzunehmen, benötigt einen Gender-Eintrag. Die Abschaffung von Geschlechtseinträgen wäre insofern auch eine Möglichkeit - die freie Wahl des Gender-Eintrags ein Anfang.

Dass die politischen Parteien unsere Stellungnahme zum Selbstbestimmungsgesetz nicht veröffentlich hatten, zeigt, dass die Politik nicht wirklich ein Interesse an einem emanzipierten Ansatz hat, die Praxis zu beenden, Menschen Gendern zuzuteilen und sie auf Grund dieser Zuteilungen unterschiedlich zu behandeln.


Und für alle 3 Punkte zusammen gilt: Wer sich an diesen Zielen beteiligen will, meldet sich bei uns, damit wir uns besser vernetzen. Wir glauben immer noch daran, dass es Menschen gibt, die unsere Ideen teilen und verstehen, dass es wieder Zeit für Progressivität ist. Regelmässige Treffen machen Sinn, wenn Menschen zusammenkommen, die an den Zuständen etwas ändern wollen. Insofern: Einfach melden, ja?

Für Emanzipation und Selbstbestimmung und kommt aus dem jetzigen Jahr gut nach 2024!

Erste Lesung im Bundestag zum Selbstbestimmungsgesetz

Am 15.11. wurde in einer ersten Lesung im Bundestag über das "Selbstbestimmungsgesetz" debattiert. Während die Regierungsfraktionen den gebotenen Respekt vor der Geschlechtsidentität von Menschen betonte und darauf hinwies, wie wichtig das Gesetz für "Trans-, Inter- und nonbinäre Personen sei", phantasierte die Opposition u.a. von einer Gefahr der Geschlechtsumwandlungen für Kinder. Ein Argument, das auf beiden Seiten völlig Aussen vor blieb: Wie medizinisch-psaychiatrische Gender-Fremdbestimmung Menschen stereotypisiert und das alte TSG (Transsexuellengesetz) ein Baustein der Ungleichbehandlung der Geschlechter darstellt. Bis heute.

Bereits im Grundgesetz von 1949 ist die Gleichbehandlung der Geschlechter verankert. Dieses Gesetz existiert seit 8 Jahrzehnten. Würde die im Grundgesetz verankerte Gleichbehandlung ernst genommen, dürften Menschen gesellschaftlich nicht auf Grund ihres Geschlechts unterschiedlich behandelt werden. Die Geschichte ist bekannt. Die Gleichberechtigung kam nicht 1949, sondern erst nach und nach (und ist offensichtlich noch heute nicht Realität). Und erst 1994 verpflichtete sich der deutsche Staat dazu, die "tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern" zu fördern.

Wäre Deutschland ein gleichberechtigtes Land, wäre ein soziales Geschlecht, also das, was im englischen "Gender" genannt wird überflüssig oder - zumindest - nichts, was der Staat meint, regeln zu müssen. In einem solchen gleichberechtigten Land würden Ärzte und Mediziner bei der Geburt eines Kindes nicht Wert darauf legen, "welches Geschlecht" ein Kind hat, sondern ob das Kind gesund ist. Einen staatlichen Geschlechtseintrag würde es nicht geben. Eltern würden in einem solchen Land wissen, dass ihr Kind sich später selbst zu sich äussern wird. Und Eltern wären in einem solchen Land auch darüber informiert, dass Kinder mit körperlichen Variationen geboren werden können oder - besser - kein Körper dem sozialen Geschlechterstereotyp entspricht.
Eltern würden auch wissen, dass geschlechtliche, nach aussen sichtbare Körpermerkmale nicht in allen Fällen zur Deutung des Geschlechts herangezogen werden können. Das müssen sie - nimmt man ernst, dass jeder Mensch sich zu sich selbst äussern kann - auch nicht.

Wer ernsthaftes Interesse daran hat, Frauen und Kinder zu schützen (um mal auf das Krakeele von rechts zu antworten), der sorgt dafür, dass a) die im Grundgesetz verankerte Gleichstellung der Geschlechter endlich umgesetzt wird und b) dass Kinder geliebt und akzeptiert werden, auch dann, wenn sie sich zu ihrem Geschlecht anders äussern sollten, wie erwartet.

Es gibt Kreise in Deutschland, die an dieser Gleichberechtigung der Menschen kein Interesse haben. Sie sind daran interessiert, Menschen sozialen Geschlechtern bzw. Gendern zuzuorden - was bedeutet, Menschen gewisse soziale Rollen und Aufgaben zuzuweisen, geschlechtlich getrennt, basierend auf stereotyp interpretierten Körperzuständen. Dass dies seit 1949 überwunden sein sollte (spätestens seit 1994) soll hier noch einmal erwähnt werden.

Was wünschen wir uns?

  • Wir treten ein für eine selbstbestimmte Änderung der Geschlechtseinträge (weil sie in einer gleichberechtigten Welt gar keine Bedeutung mehr haben sollten)
  • Wir wünschen uns, dass medizinisch-psychiatrische Geschlechtszuweisungen beendet werden
  • Wir wollen, dass die Behandlung von Transsexualität nicht mehr von Gender-Identitätsdiagnosen abhängig gemacht wird

Mal sehen, ob eine gesellschaftliche Debatte dazu geführt werden wird.

Der Mitschnitt der Bundestagsdebatte findet sich hier: Mediathek des Bundestages